Immobilie – die technische Seite des Hauskaufs
Sei es ein neu hergestelltes Haus oder eine schon in die Jahre gekommene Immobilie, für den Erwerb sind meist hohe Summen zu bezahlen. Da stellt sich schon die Frage, ob das Objekt in einem guten baulichen Zustand ist. Dabei gibt es einige Punkte, die auch ein Laie in Erfahrung bringen kann, aber auch Bereiche, für die möglicherweise fachlicher Rat sinnvoll ist.
Immobilie – technische Informationen, die allgemein verfügbar sind
Während ein potentieller Käufer beim Stichwort „Lage“ eher an die Infrastruktur, die öffentlichen Verkehrsmittel und vielleicht auch an die angrenzenden Nachbarn denkt, kann die jeweilige Lage auch technische Konsequenzen haben. Befindet sich das Bauwerk im Bereich einer ehemaligen Deponie oder ist mit anderen Altlasten zu rechnen? Ein seriöser Verkäufer wird dazu bereitwillig Auskunft geben. Schwieriger wird es, einschätzen zu können, ob Naturgefahren drohen. Gegen extreme Starkregenereignisse ist man wohl nirgends sicher, aber ob eine Immobilie in einem Überschwemmungsbereich liegt, hat Konsequenzen in der erforderlichen Bauausführung.
In Bayern wird vom bayerischen Landesamt für Umwelt ein „Umwelt-Atlas“ im Internet zur Verfügung gestellt. Hier werden eine Vielzahl an Informationen zum Standort angeboten. Neben Hochwassergefahrenflächen und Grundwasserständen findet man Angaben vom Baugrund über Erdbebengefahren bis hin zum Umgebungslärm an Straßen und in Ballungsräumen. Wer nähere Auskunft zur natürlichen Radonbelastung haben möchte, wird beim Geoportal des Bundesamts für Strahlenschutz fündig.
In vielen Gemeinden sind auch die Bebauungspläne einsehbar, in dem die gewünschte Immobilie liegt. Diese Pläne und die zugehörigen textlichen Erläuterungen geben Aufschluss darüber, ob Besonderheiten im Baugrund bzw. bei den Grundwasserständen zu erwarten sind und ob z. B. in angrenzenden Bauparzellen größere Objekte geplant oder zulässig sind. Auch für die potentielle Kauf-Immobilie sind die baurechtlichen Vorgaben angegeben. Es lässt sich damit schnell feststellen, in wie weit die Baugrenzen ausgenutzt sind und ob zusätzliche Bauten (z. B. Garagen) erlaubt sind.
Wer zukünftige Umbaumaßnahmen zur Anpassung des Gebäudes an die eigenen Bedürfnisse plant, sollte beim Verkäufer den Umfang der vorhandenen Bauunterlagen (Baugenehmigung, Eingabepläne, Ausführungspläne usw.) abfragen. Die wärmetechnische Qualität einer Immobilie lässt sich aus dem Energieausweis ablesen. Hier wird in einer gut verständlichen Skala das Bestandsgebäude hinsichtlich des erforderlichen Energiebedarfs eingeordnet.
Immobilie – Fachliche Beratung bei der Besichtigung
Insbesondere wer seine erste Immobilie erwirbt, wird aufgrund der Vielzahl an Informationen mit deren Einordnung an seine Grenzen kommen. Und worauf ist bei der Besichtigung zu achten? In dieser Situation kann die Hinzuziehung eines Sachverständigen sinnvoll sein.
Leider besitzen auch Feuchleute keinen Röntgenblick, mit dem man hinter die Putzfassade oder unter das Parkett schauen kann. Mit einem geschulten Blick kann man aber durchaus Anzeichen von baulichen Fehlern erkennen und diese hinsichtlich ihrer Relevanz einordnen. Auch das Fehlen von „typischen“ Unregelmäßigkeiten ist ein (positives) Ergebnis einer Begehung. Je nach Wunsch kann bei einer solchen Begehung im Beisein des Verkäufers auf die entsprechenden Auffälligkeiten hingewiesen werden oder aber im Nachgang eine Besprechung unter vier Augen erfolgen. Typische Fragestellungen betreffen dabei die Einbausituation der Fenster und Rollladenkästen, Risse in Wänden und Decken, auffällige Feuchtstellen oder Schimmelpilzbildungen und die Abdichtung des Bodens oder Kellers sowie die Dachflächen.
Werden Schäden festgestellt, kann eine mögliche Sanierung und der zu erwartende Aufwand besprochen werden. Auch die grundsätzliche Möglichkeit von Umbauten der Bausubstanz und Änderungen (z. B. die Installation einer PV-Anlage auf dem Dach) können beurteilt oder zumindest hinsichtlich der erforderlichen Maßnahmen bewertet werden. Gibt es allgemeine technische Fragen oder Erläuterungsbedarf zu den vorgenannten Informationen, lassen sich diese meist vor Ort klären.
Immobilie – auf dem Weg zum neuen Heim
Die hier angesprochenen Hinweise betreffen nur die bauliche Seite der neuen Immobilie.
Es ist dringend zu empfehlen, vor dem Einstieg in die Suche nach dem neuen Heim die Möglichkeit der Finanzierung zu überprüfen. Kommen Zweifel an der Höhe des Kaufpreises auf, kann ein „Sachverständiger für die Wertermittlung bebauter und unbebauter Grundstücke“ eine Schätzung oder eine Ermittlung des Verkehrswertes durchführen. Möglicherweise ist auch eine Rücksprache mit dem Steuerberater sinnvoll, um vorab steuerliche Auswirkungen einschätzen zu können. Ist der Kauf schließlich beschlossen, sind mögliche Belastungen oder Dienstbarkeiten, die im Grundbuch eingetragen sind, mit dem Notar zu besprechen.
Je nach Einzelfall gibt es viele Fragen zu klären und Punkte abzuarbeiten, bis mit der Vertragsunterzeichung die Immobilie zum Eigenheim wird. Wenn es soweit ist, wünsche ich Ihnen viel Freude im neuen Heim.