Treppe

Treppen

Treppen – Der Begriff im Bauwesen

Als Teil von Verkehrswegen erfüllen Treppen eine wichtige Aufgabe um Höhenunterschiede zu überwinden. Deshalb gibt es nicht nur allgemeine Hinweise zur Ausführung von Treppen in den jeweiligen Normen, sondern auch konkrete Anforderungen in den Landesbauordnungen. Insbesondere die sichere Begehbarkeit und die Benutzbarkeit im Brandfall stehen im Mittelpunkt der öffentlichen Regulierung.

Die wesentlichen baulichen Merkmale einer Treppe sind die Aneinanderreihung von Stufen – zur Abgrenzung von den Rampen – und die feste Verbindung mit dem Bauwerk. Dabei wird die Abfolge der Stufen als Treppenlauf bezeichnet. Die Trittstufen sind die horizontalen Flächen der Stufen und die vertikalen Bereiche der Stufen sind als Setzstufen definiert.

Tragstruktur von Treppen

Insbesondere bei Wegen im Außenbereich werden Stufen direkt auf den Untergrund gelegt. Bei Treppen zwischen Stockwerken in Gebäuden ist dies nicht möglich. Hier gibt es im Wesentlichen drei unterschiedliche Prinzipien. Sind die Treppenstufen auf einer durchgehenden Platte aufgelegt oder integriert (z. B. bei einer massiven Stahlbetontreppe), so heißt dieses Tragelement Laufplatte. Bei Holz– oder Stahltreppen befinden sich die tragenden Bauteile meist an den Seitenflächen der Stufen und werden Treppenwangen genannt. Schließlich kann auch jede Stufe für sich in einer oder beiden Seitenwänden verankert sein, so dass keine zusätzlichen Tragglieder notwendig werden.

 

Beispiele historischer Treppen

Historische Treppen als Weg zum Gebäudeportal

Planung von Treppen

Die Lage, Breite und Form einer Treppe wird im Planungsprozess in einem sehr frühen Stadium festgelegt. Während bei einem Einfamilienhaus der Grund hierfür oft die Optimierung des Platzbedarfes ist, sind bei Mehrfamilienhäusern oder Arbeitsstätten die Erschließungs- und Rettungswege von zentraler Bedeutung. Dabei sind nach bayerischer Bauordnung für Gebäude, die über die Gebäudeklasse 2 hinausgehen, umfangreiche Vorgaben zum Brandschutz einzuhalten. Weitere Anforderungen sind in der DIN 18065 definiert, die über die Listung in den technischen Baubestimmungen ebenfalls verpflichtend ist. Sind Arbeitsbereiche in dem Gebäude untergebracht, müssen auch die Bestimmungen der Arbeitsstättenrichtlinie und der Unfallversicherung zur Treppenbreite und Treppensteigung, also dem Verhältnis der Höhe zur Tiefe der Stufe, sowie zur Lage und Ausführung der Geländer eingehalten werden.

Damit eine Treppe sicher – ohne Stolperfalle – begehbar ist, ist es zwingend erforderlich, dass alle Stufen der Treppe gleich sind. Weitere Auslegungskriterien betreffen das Verhältnis von Auftrittstiefe und Stufenhöhe. Ausgehend vom idealen Verhältnis mit einer Stufenhöhe von 17 cm und eine Stufentiefe von 29 cm wird in der Planung auf die gebäudespezifischen Gegebenheiten reagiert.

 

Beispiele von Treppen aus Stahl

Treppen aus Stahl als Fluchtweg oder zur Erschließung hoch gelegener Flächen

Ausführung einer Treppe

Werden Treppen im Zuge des Baufortschritts hergestellt, können sie unmittelbar auch während der Arbeiten am Gebäude genutzt werden. Zu beachten ist jedoch, dass empfindliche Oberflächen und Beläge (z. B. aus Holz) durch den Baustellenbetrieb beschädigt werden können. In diesem Fall ist es sinnvoll, während der Bauzeit Schutzbeläge zu verwenden oder aber die Treppen erst nach Ferstigstellung der anderen Gewerke einzubauen.

Oberstes Ziel ist wiederum, dass alle Stufen die gleichen Höhen bzw. Auftrittstiefen für eine sichere Benutzung aufweisen. Benutzungsfertige Treppen müssen deshalb für die tatsächlichen Maße am Bau gefertigt werden oder aber die Beläge in den anzuschließenden Etagen müssen auf das Niveau der ersten bzw. letzten Stufe gebracht werden. Werden auf der Grundkonstruktion der Treppe (z. B. aus Stahlbeton) noch Stufenbeläge aufgebracht, sind dabei noch kleinere Höhenkorrekturen möglich.

Befinden sich in einem Gebäude mehrere Nutzungseinheiten, ist eine Schallentkopplung der Treppe von den angrenzenden Bauteilen erforderlich. Damit wird eine Lärmbelästigung in Wohn- oder Arbeitsräumen durch Nutzung der Treppe minimiert.

Obwohl ein statischer Nachweis der tragenden Treppenbauteile immer sinnvoll ist, kann bei entsprechender Erfahrung der ausführenden Firma und bei Einhaltung der in DIN EN 15644 aufgezeigten Grenzen auch eine Ausführung von Holztreppen nach Zimmererregeln erfolgen.

 

Beispiele von Holztreppen

Treppen aus Holz in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen

Instandhaltung von Treppen

Wie eingangs erwähnt, ist eine Treppe ein wichtiger Bestandteil von Wegen. Insofern ist auch die Instandhaltung ein wesentliches Sicherheitsmerkmal. Insbesondere traditionell hergestellte Holztreppen mit gegenläufigen Treppenläufen neigen nach langer Benutzung dazu, sich durch Verformung an den Holzverbindungsstellen insgesamt zu verformen. Ist eine Überarbeitung der tragenden Bauteile beispielsweise aus Denkmalschutzgründen nicht möglich, kann durch Herstellung einer filigranen Aufhängekonstruktion die Verformung rückgeführt und die Lebensdauer der Treppe verlängert werden. Bei diesen oder ähnlichen Fragen zu Treppen sollten Sie vorab zur Beratung einen Tragwerksplaner oder Sachverständigen hinzuziehen.

 

Beispiele von Treppen mit unterschiedlichen Konstruktionsprinzipien

Treppen mit unterscheidlichen Materialkombinationen und Tragsystemen

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