Fenster mit tropfenförmigen Kondensat

Beschlagene Fenster

Wenn Fenster „schwitzen“ …

… muss das kein Baufehler sein. Wenn Fenster teilweise milchig beschlagen oder sich – meist in den unteren Ecken – Wassertropfen bilden, ist das Kondenswasser aus der Luft. Ein Beispiel: Nach der morgendlichen Dusche im 22 °C warmen Bad hat die Raumluft eine relative Feuchte von rund 70 %. Trifft diese Luft auf eine Oberfläche, deren Temperatur geringer als 16 °C ist, kondensiert Wasser und „schlägt“ sich auf der Oberfläche nieder.

Gerade in der kalten Jahreszeit sind aber Fensteroberflächentemperaturen um 15 °C und weniger keine Seltenheit. Die Verglasung eines Fensters, wie sie Mitte der 1990er Jahre üblich war, hat einen Wärmedurchgangskoeffizienten „U-Wert“ von ca. 1,7 W/(m²K). Ist die Außentemperatur bei rund 10 °C, so ergibt sich als Fortsetzung zu obigem Beispiel eine Oberflächentemperatur von knapp 16 °C. Das Fenster beschlägt innen.

 

 

Das Fenster beschlägt außen! Verkehrte Welt?

Wie aus dem Beispiel deutlich wird, beschlägt ein Fenster, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch und die Fensteroberfläche kalt ist. Brillenträger kennen dieses Phänomen nur zu gut. Wenn feuchte Außenluft, meist in den Morgenstunden im Frühling oder Herbst, auf ein relativ kaltes Fenster trifft, tritt der gleiche Effekt ein und das Fenster beschlägt auf der Außenseite. Dies ist dann meist ein Zeichen dafür, dass sehr hochwertige, wärmedämmende Fensterscheiben verbaut sind.

Beschlagene Fenster – na und?

Beschlagene Fenster sind also ganz normal, kein Problem – und auch nicht zu verhindern? Die Physik lässt sich nicht ändern und dennoch ist die Feuchtigkeit auf dem Fenster nicht erwünscht. Gibt es oft oder gar regelmäßig einen Tauwasserniederschlag auf dem Fenster ist die Gefahr groß, dass sich entlang der Fensterrahmen oder auf der Glasfläche Schimmel bildet. Ein Schimmelpilzwachstum sollte in Innenräumen jedoch aus hygienischen Gründen vermieden werden. Weitere Informationen zu Schimmelpilzen finden sich in einem früheren Beitrag.

 

 

Was tun?

Die Feuchtigkeit mit einem Tuch abtrocknen ist keine schlechte Idee, aber leider nicht sehr nachhaltig. Also gilt es, die Ursachen für den Tauwasserniederschlag zu vermeiden. Die Entstehung des Kondensats auf der Fensteroberfläche wird vorrangig durch die Raumluftfeuchtigkeit und die Oberflächentemperatur des Glases bestimmt.

Die Feuchtigkeit im Raum kann unmittelbar durch die Nutzung beeinflusst werden. Zwar steigt die Luftfeuchte im Raum z. B. durch das Duschen im Bad oder das Kochen in der Küche, aber durch aktives Lüften der Räume kann, insbesondere in den kritischeren kalten Monaten, diese leicht wieder gesenkt werden. Es ist sehr empfehlenswert, an mehreren Stellen in der Wohnung Feuchtemesser (Hygrometer) aufzustellen. Wenn der angezeigte Wert bei üblichen Wohntemperaturen im Tagesmittel bei etwa 50 % rel. F. oder darunter liegt, hat man ein sehr behagliches Raumklima und vermeidet zudem Schimmelbildung.

Sollte sich dennoch häufig Tauwasser am Fenster niederschlagen, dann kann dies an einem schlechten Dämmwert der Fenster liegen. Zur unabhängigen Beurteilung empfiehlt es sich, einen Sachverständigen hinzuzuziehen. Dies gilt auch, wenn der Austausch älterer Fenster gegen neue ins Auge gefasst wird. Denn werden nur die Fenster ausgetauscht, ohne die Einbausituation zu beurteilen, kann sich die Tauwasserproblematik in die Fensterleibungen verschieben. Hier sieht man zwar nicht, wenn sich Feuchtigkeit niederschlägt, der Schimmel wird jedoch trotzdem wachsen.

Das Fenster beschlägt im Inneren

Gerade in älteren Wohnungen gibt es ein weiteres Phänomen. Das Fenster ist beschlagen oder es gibt sogar einige Wassertropfen, aber weder auf der Wohnraumseite, noch auf der Außenseite, sondern im Inneren der Verglasung.

Die große Mehrheit der „Isolierglas“-Fenster besteht aus zwei oder drei Glasscheiben. Die Abstände zwischen den einzelnen Scheiben sind mit Gas befüllt und an den Rändern luftdicht abgeschlossen. Dieser Aufbau ermöglicht auch anspruchsvolle Anforderungen an die Wärmedämmung von Fenstern zu erfüllen. Durch Witterungs- und vor allem Temperatureinflüsse ist es jedoch keine Seltenheit, dass im ursprünglich dichten Abschluss Lecks entstehen. Das Gas entweicht und normale Raumluft dringt in die Zwischenräume. Die Feuchtigkeit in der Luft kann sich so auf der Innenseite der Verglasung niederschlagen.

Neben diesem unschönen Effekt ist die Tauwasserbildung im Inneren der Isoliergläser ein sicheres Zeichen dafür, dass die ursprünglichen Wärmedämmeigenschaften nicht mehr vorhanden sind. Ein Austausch der Gläser sollte daher in absehbarer Zeit erfolgen.

 

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