Sonnendurchfluteter Wald

Holz

Teil 1: Nachwachsender Rohstoff

Holz – Ein Überblick

Auch wenn es nicht immer augenfällig ist, Holz ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Schon in lebender Form als Wälder und Bäume in Parks und Gärten faszinieren die teilweise mächtigen Pflanzen und tragen nicht unwesentlich zu unserem Ökosystem bei. Der Rohstoff Holz findet aber auch in unterschiedlichsten Bereichen seine Abnehmer. Dabei ist Holz als regenerativer Energieträger sicherlich ebenso präsent, wie dessen Einsatz in der Möbelherstellung und in der Papierindustrie. Der Anteil, den die Baubranche in der Holzverwendung hat, variiert je nach Quelle, dürfte aber bei deutlich über 10 % in Deutschland liegen.

Holz – Der Aufbau einer Pflanze

Wird ein Baum gefällt, zeigt sich am Querschnitt ein ringförmiges Muster. Die Mitte der Kreisstruktur bildet das Mark, oft auch als Kern bezeichnet. Um dieses Zentrum entwickeln sich bei fast allen Holzsorten die „Jahresringe“. Jeder Ring hat einen etwas breiteren und helleren Bereich (Frühholz) und einen schmäleren, dunkleren Bereich (Spätholz). Sie zeigen das Wachstum des Baumes im Jahreszyklus. Je nach Baumart und Lebensbedingungen im jeweiligen Jahr unterscheiden sich die Dicken der einzelnen Jahresringe. Umschlossen wird der Stamm von einem dünnen Mantel, dem Kambium, aus dem sich nach innen neues Holz und nach außen der Bast bildet. Der ganz außen liegende, abgestorbene Bast ist schließlich die Rinde.

Bezeichnungen am Holzquerschnitt

Aufbau des Holz-Querschnitts

Je nach Holzsorte sind im Stammquerschnitt Farbunterschiede festzustellen. Der innere, meist dunklere Bereich wird dabei als Kernholz, der äußere als Splintholz bezeichnet. Dem älteren Kernholz fällt dabei keine nennenswerte organische Funktion im lebenden Baum zu, es ist jedoch schwerer und fester als das Splintholz und hat großen Anteil an der Stabilisierung des Baumes. Im Splintholz findet der Wasser- und Nährstofftransport statt und es ist damit der „lebende“ Teil des Stammes.

Nicht immer lassen sich die Bereiche jedoch eindeutig zuordnen. So gibt es Splintholzbäume, in denen sowohl farblich als auch in der Strukutur kein Unterschied zwischen Kern- und Splintholz festzustellen ist. Ein typischer Vertreter der Splintholzbäume ist die Birke. Bei Reifholzbäumen, wie der Fichte oder Tanne, ist der Unterschied vorhanden, aber optisch kaum wahrnehmbar. Typische Kernholzbäume mit ausgeprägt dunklem und festerem Kern sind hingegen die Kiefer, Lärche und Eiche. Die Kernreifholzbäume, wie etwa die Esche, haben außerhalb des dunklen Kerns ein helleres, verkerntes Reifholz, das vom Splinholz umschlossen wird.

Gefällter Baumstamm

Baumstamm vor der Weiterverarbeitung im Sägewerk

Holz – Sortenvielfalt

Ein augenfälliges Unterscheidungsmerkmal ist bei Bäumen das Blattwerk. Während alle heimischen Nadelbäume, mit Ausnahme der Lärche, ihre Nadeln ganzjährig tragen, sind die Laubbäume im Winter kahl. Aber auch die Holzstruktur unterscheidet sich zwischen Nadel- und Laubbäumen. Oft wird das Holz der Laubbäume als Hartholz und das der der Nadelbäume als Weichholz bezeichnet. Zwar ist dies eine stark vereinfachte Darstellung, es trifft aber dennoch in vielen Fällen zu, dass das Holz der Laubbäume härter und widerstandsfähiger ist, als das der Nadelbäume.

Die Sortenvielfalt ist aber auch innerhalb der Nadel- und Laubbäume groß. Die DIN EN 1912 „Bauholz für tragende Zwecke“ listet etwa 40 Nadelholz- und 35 Laubholzsorten auf. Dabei beschränkt sich diese Norm ausschließlich auf Sorten, die innerhalb der EU üblicherweise als Baustoff Verwendung finden. Es unterscheiden sich die Holzsorten nicht nur im Aussehen, sondern auch sehr wesentlich in den Eigenschaften der Festigkeit und Dauerhaftigkeit.

Holz – Herkunft

Die wichtigsten heimischen Bauhölzer sind zugleich auch die in Deutschland am meisten vorkommenden Holzarten. Bei den Nadelhölzern sind dies die Fichte, Tanne, Kiefer und Lärche und bei den Laubhölzern die Buche und Eiche. Zwar ursprünglich nicht heimisch, aber mittlerweile seit etwa hundert Jahren in den Wäldern etabliert, zählt auch die Douglasie zu den in Deutschland typischen Baumsorten.

Insbesondere aus Skandinavien und Russland werden verschiedene Hölzer importiert, die in diesen Ländern bessere Lebensbedingungen haben und/oder schneller wachsen.

Sehr gute Eigenschaften im Hinblick auf Festigkeit und Dauerhaftigkeit weisen Kernhölzer einer größeren Anzahl von Tropenhölzern auf. Neben den im Schiffbau bekannten Sorten, wie Teak und Mahagoni, finden vor allem Bankirai, Bongossi und Afzelia als Terrassenbeläge oder Fensterrahmen Anwendung. Den guten technischen Eigenschaften stehen aber die enormen Entwaldungsraten in den tropischen Regenwäldern gegenüber. Mit diesem Hintergrund wurde ein „Internationales Tropenholz-Übereinkommen“ geschlossen, das einen legalen Handel und die nachhaltige Bewirtschaftungen der Tropenwälder zum Ziel hat. Dennoch lassen sich bei entsprechender Planung und Ausführung tropische Hölzer durch heimische ersetzen.

Holz – Nachhaltigkeit

So mächtig die Wälder auch erscheinen mögen, sind sie doch nicht unzerstörbar. In den 1980er Jahren wurden alarmierende Anzeichen von Waldsterben gemeldet, die auf den „sauren Regen“ zurückzuführen waren. Die Einführung von Filteranlagen in der Industrie und der Katalysator im Auto entspannte diesbezüglich die Situation.

Eine Entwarnung zum Waldsterben ist dennoch nicht angebracht. Vordergründig natürliche Einflüsse setzen den Waldflächen erheblich zu. Die massiven Schäden durch den Borkenkäferbefall sind dabei in erster Linie auf den Wassermangel der Bäume zurückzuführen. Durch zu enge Bepflanzung und zu wenig Niederschlag fehlt den Bäumen die Kraft, sich mit Harzbildung gegen die Schädlinge zu wehren.

In den vom Borkenkäfer geschaffenen Schneisen setzen die wiederkehrenden orkanartigen Unwetter das Zerstörungswerk fort. Nicht nur die in den Medien groß beachteten Sturmtiefs „Sabine“ (Februar 2020), „Niklas“ (März 2015) oder „Kyrill“ (Januar 2007) haben vielerorts zu Windwürfen geführt, auch eher unbeachtete Unwetter richten in den geschwächten Waldflächen Schäden an.

Dennoch wird in Bayern großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Nach staatlichen Angaben erreichte der Einschlag von Holz in den letzten 25 Jahren nie den Wert des jährlichen Holzzuwachses. Um den zuletzt ansteigenden Anteil des Schadholzes aus Sturm, Schnee und Insektenbefall langfristig wieder zu drücken, wird die Umwandlung der vielerorts vorhandenen Fichten- und Kiefernwälder in klimatolerantere Mischwälder vorangetrieben.

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