Holzbau

Holzbau

Holzbau – Eine Bauweise mit Tradition

Die Grundidee, Bäume als Rohstoff für die Herstellung von Gebäuden zu verwenden, hat eine lange Geschichte. So wie die Pfahlbauten am Bodensee könnte die Bauweise vor 5000 bis 10.000 Jahren ausgesehen haben. Seit man Holz bearbeiten kann, wird es nicht nur für Werkzeuge oder Möbel, sondern auch für den Holzbau verwendet.

In der langen Tradition im Zimmererhandwerk ist eine kontinuierliche Fortentwicklung des Holzbaus über die vergangenen Jahrhunderte erkennbar. Zwar wurde mit zunehmender Verfügbarkeit von Stahl, Gusseisen und später Beton ab der Industrialisierung Holz häufig nur noch als Baustoff für Dächer und Decken verwendet, mittlerweile hat der handwerkliche und der Ingenieur-Holzbau jedoch wieder einen festen Anteil am Baugeschehen.

Holzbau – Merkmale eines natürlichen Baustoffes

Vom Forstbetrieb über das Sägewerk, der Oberflächenbearbeitung und Fertigstellung des Bauprodukts – die Herstellungskette im Holzbau benötigt einen relativ geringen Energieaufwand. Ein weiterer ökologischer Aspekt ist die Umwandlung von Kohlendioxid in Sauerstoff während der Wachstumsphase eines Baumes. Hinzu kommt die Nachhaltigkeit des Holzbaus, da nach aktuellen Zahlen in Deutschland mehr Holz nachwächst, als genutzt wird.

Kein Wunder, dass sich der Holzbau in den letzten Jahrzehnten nicht nur wieder etabliert hat, sondern seit Jahren ein stetiges Wachstum vorweisen kann. Dafür ist sicherlich auch das nicht messbare Gefühl der Behaglichkeit und Natürlichkeit verantwortlich.

Dennoch sollte man sich auch der Grenzen des Baustoffes bewusst sein und ihn technisch sinnvoll einsetzen. Holz hat durch das natürliche Wachstum eine Längsorientierung der Festigkeit. Das heißt, Balken, Stützen, Riegel, alle stabförmigen Bauteile können sehr gut mit Holz oder Holzprodukten hergestellt werden. Schwieriger wird es aber beispielsweise bei höher beanspruchten plattenförmigen Bauteilen. Zwar gibt es verleimte Holzprodukte – wie zum Beispiel das Brettsperrholz – deren Tragwirkung in zwei Richtungen gut ist, die Flexibilität bei der Raumgestaltung wie mit einer Betondecke wird jedoch nicht erreicht.

Es ist also nicht mit der Entscheidung „pro Holzbau“ getan, es muss vielmehr schon bei der Planung und später bei der Nutzung den Eigenheiten des Baustoffes Rechnung getragen werden oder eine Kombination mit anderen Baustoffen gewählt werden. Aber selbst bei einem „reinen“ Holzbau sind durch die Anforderungen des Wärmeschutzes, der Schalldämmung und den vorbeugenden Maßnahmen gegen Feuer weitere Baustoffe notwendig. Dies gilt insbesondere auch für direkt bewitterte Bauteile, die mit heimischen Hölzern nur bedingt dauerhaft hergestellt werden können.

 

Drei Details aus dem Holzbau

Ob alt, modern oder modern mit historischem Vorbild, der Holzbau bietet viele Möglichkeiten

Brandgefährlich? Mythen zum Holzbau

Wird unter Bauherrn über den Unterschied von Massiv- und Holzhäusern gesprochen, ergeben sich häufig Fragen, deren nähere Betrachtung lohnt:

Ist die Brandgefahr bei Gebäuden aus Holz größer? Unbehandeltes Holz hat die Eigenschaft, dass bei einer Brandeinwirkung die Oberfläche verkohlt und der weitere Abbrand verzögert wird. Diese Eigenschaft macht man sich im Holzbau zunutze und kann mit größeren Querschnitten die baurechtlich geforderte Widerstandsfähigkeit gegen Feuer erreichen. Es ist also nicht gefährlicher in einem Holzhaus zu wohnen, als in einem gemauerten Haus. Dennoch sind zum Beispiel die nachträglichen Auswirkungen eines Zimmerbrandes auf die Tragstruktur des Gebäudes bei einem Holzbau meist komplexer.

Können Holzhäuser und die Räume darin so groß gebaut werden, wie in massiver Bauart? Die Größe der Räume wird nicht durch den Baustoff bestimmt. Auch im Holzbau sind große Räume und Gebäude möglich, es muss jedoch auf die Eigenarten des Baustoffes eingegangen werden. Eine Planung für ein massives Haus ist nicht änderungsfrei auf ein Holzhaus übertragbar – umgekehrt aber meist auch nicht.

Sind Holzbauten „wärmer“ als Bauwerke aus Stein oder Beton? Die staatlichen Ziele zur Reduzierung des Energieverbrauches haben zu umfangreichen Vorschriften beim baulichen Wärmeschutz geführt. Zwar ist Holz kein guter Wärmeleiter, dennoch würde die Dämmeigenschaft des Holzes allein bei weitem nicht zur Einhaltung der Bauvorschriften ausreichen. Das gewünschte Energieniveau kann mit allen derzeit üblichen Bauweisen erreicht werden.

Ist ein Holzhaus gesünder als ein massiv gebautes Haus? Es gibt eine Vielzahl unterschiedlichster Bauweisen, sowohl im Holzbau, als auch in den anderen Sparten der Baubranche. Allgemeine Aussagen sind deshalb nicht möglich, insbesondere, wenn zusätzlich Beschichtungsstoffe oder chemisch gebundene Holzwerkstoffe an den Oberflächen verwendet werden.

Ist die Bauzeit eines Holzhauses kürzer als die eines massiven Hauses? Vom Beginn der Bauarbeiten bis zur Fertigstellung eines Holzhaus-Rohbaus vergehen nicht selten weniger als zwei Wochen. Die Geschwindigkeit auf der Baustelle übertrifft damit die Arbeiten an einem massiven Haus deutlich. Nicht mit eingerechnet ist aber, dass den Arbeiten auf der Baustelle die Fertigung in der Zimmerei voraus geht. Rechnet man den Zeitraum ab der Beauftragung bis zum fertigen Rohbau, so relativieren sich die Zeitunterschiede.

Der Weg zum eigenen Holzbau

Wie bereits erwähnt, sollten schon bei der Planung die besonderen Eigenschaften des Baustoffes Holz berücksichtigt werden. So lässt sich beispielsweise der Einsatz von Holzschutzmitteln gänzlich vermeiden und das Tragwerk kann ohne Sonderkonstruktionen kostengünstig und wirtschaftlich hergestellt werden. Es empfiehlt sich deshalb einen Planer auszuwählen, der Erfahrung im Bereich des Holzbaus hat oder es wird ein Sachverständiger zur Beratung hinzugezogen.

Während der Bauzeit ist besonders auf den Schutz der Holzbauteile gegen Durchfeuchtung zu achten. Sollte es dennoch zu einer erhöhten Feuchtigkeit in der Konstruktion oder dem Holz gekommen sein, muss unbedingt auf die Möglichkeit des Austrocknens geachtet werden, um einer Schädigung durch Schimmelbefall oder Holzschädlinge vorzubeugen. Dies gilt nicht nur für Niederschlagswasser, sondern ganz besonders auch für Baufeuchte, die mit Putz und Estrich eingebracht wird.

Generell gilt, dass Feuchtigkeit von der Holzkonstruktion fern zu halten ist. Dieses Ziel erreicht man häufig damit, dass man Bauteilaufbauten schafft, die bei Feuchteeinwirkung auch wieder abtrocknen können. Damit sind die besten Voraussetzungen für ein schadenfreies Gebäude und dessen lange Lebensdauer geschaffen.

 

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