Undichtes Dach
Undichtes Dach – Kleine Ursache, große Wirkung!
Ein undichtes Dach muss keine Tropfen an der Wohnraumdecke zur Folge haben. Je nach Anforderungsprofil haben moderne Dachkonstruktionen mehrere wasserableitende Ebenen. Weist die äußerste Schicht – die Dachhaut oder Dachdeckung – Fehlstellen auf, gelangt Feuchtigkeit in den Zwischenraum unter der Dachdeckung. Dies ist meist dann noch unproblematisch, wenn die Unterkonstruktion wieder schnell abtrocknen kann. Dringt wiederkehrend Wasser ein und kann es nicht oder nur teilweise abgeleitet werden, kommt es zu einer nachhaltigen Durchfeuchtung der Konstruktion. Eingebaute Hölzer werden durch holzzerstörende Pilze (Fäulnis) geschädigt und übliche diffusionsoffene Dachbahnen erreichen ihre Leistungsgrenze. Das heißt, dass Feuchtigkeit in die unterseitige Wärmedämmung eindringen kann, die – insbesondere bei Faserdämmstoffen – das Wasser wie ein Schwamm aufnimmt. Bis die eingangs erwähnten Tropfen an der Decke sichtbar werden, ist dann schon ein erhebliches Schadensausmaß erreicht.
Undichtes Dach – Die Dachhaut
Die in Bayern häufig verwendeten kleinformatigen Dachsteine/-platten haben hinsichtlich ihrer Dichtigkeit ganz unterschiedliche Qualitäten. Glatte, flache Platten, wie beispielsweise Holzschindeln oder Biberschwanz-Dachziegel erreichen ihre wasserableitende Funktion durch schuppenförmig versetzte Anordnung und große Überlappung. Wellige Ziegel-Flachdachpfannen oder Falzziegel haben an der Oberseite und an den seitlichen Rändern Verrippungen, die das Hinterlaufen von Wasser erschweren und die Ableitung von eingedrungenen Wasser auf die Dachfläche ermöglichen. Auch Zwischenformen, wie sehr weit verbreitete Betondachsteine mit seitlicher Verrippung und glatter Überlappung am oberen Ende, sind in vielen Varianten im Handel erhältlich.
Aus den unterschiedlichen Formen der Dachplatten wird klar, dass für jedes System andere Randbedingungen gelten. Bei der Auswahl der Dachhaut spielen die Lage, die Dachneigung, die zusätzlichen Maßnahmen unterhalb der Dachdeckung und weitere Aspekte eine Rolle.
Undichtes Dach – Maßnahmen zur Vorbeugung
Die Art des Gebäudes und dessen Nutzung sind ganz entscheidende Vorgaben für die Auswahl eines wirtschaftlichen Dachaufbaus. Während bei einem Lagerschuppen mit untergeordneter Nutzung ganz auf eine zusätzliche Dachabdichtung verzichtet werden kann, gibt es für höherwertigere Nutzungen sogenannte Unterspannungen, Unterdeckungen und Unterdächer in unterschiedlichen Varianten. Ziel ist es dabei einen adäquaten Schutz der nachfolgenden Konstruktion zu erzielen.
Undichtes Dach – Beispiele, wie Wasser eindringen kann
Allein aus der Form der Dachdeckung ist verständlich, dass bei extremen Wetterbedingungen eine vollständige Dichtigkeit der Dachhaut nicht erreicht werden kann. Auch gebrochene oder durch Sturm verschobene Dachplatten können – bis zur Reparatur – zu einem zeitlich begrenzten Wassereintritt führen.
Weniger offensichtlich sind Fehler beim Einbau. Wird eine Dachdeckung für zu geringe Dachneigung verwendet oder die Überlappung nicht entsprechend der Herstellervorgaben ausgeführt, erhöht sich das Risiko von eindringendem Wasser ganz erheblich.
Undichtes Dach – Wie ist das frühzeitig erkennbar?
Ein gelegentlicher Blick auf die Dachfläche ermöglicht es, Unregelmäßigkeiten zeitnah festzustellen. Verschobene Dachplatten zeigen sich sehr auffällig in einer sonst homogenen Dachfläche. Gebrochene Dachplatten sind schwieriger zu erkennen, insbesondere bei steileren Dächern zeigen jedoch Abweichungen entlang der Dachplattenunterkanten, dass ein Schaden vorliegt.
Gelangt Feuchtigkeit unter die Dachhaut, läuft es über die zweite Abdichtungsebene (sofern vorhanden) zur Traufe und tropft hier ab. Sollte also am unteren Dachende, unterhalb der Dachrinne wiederkehrend Wasser abtropfen, ist dringend zu empfehlen, die Ursache hierfür zu ergründen.
Auch wenn sich an den giebelseitigen Dachenden an den Unterseiten bereichsweise Verfärbungen einstellen, sollte der Grund hierfür gesucht werden.