Schimmel im Neubau?

Schimmel – Woher kommt er?

Der Schimmel ist ein Pilz oder besser gesagt, es ist der Sammelbegriff für eine Vielzahl von Pilzen. Pilze vermehren sich über Sporen. Vereinfacht kann man sagen, Sporen sind die „Samen“ der Pilze. Diese Sporen sind in unterschiedlichster Konzentration nahezu allgegenwärtig. Was macht aber nun die Schimmelbildung aus?

Zur Entwicklung brauchen Schimmelpilze einen Nährboden. Dieser kann aus einfachsten organischem Material bestehen, wie es beispielsweise im Hausstaub enthalten ist. Für die Entwicklung braucht Schimmel adäquate Temperaturen – wobei je nach Schimmelpilz auch schon wenige Grad über dem Gefrierpunkt reichen. Entscheidend für das Schimmelwachstum ist aber das Vorhandensein von Feuchte.

 

Schimmel in Gebäuden

Da sich in Bauwerken sowohl das Vorhandensein der Sporen als auch pilzförderliche Temperaturen oder die Existenz von organischem Material kaum vermeiden lassen, kommt der Feuchte eine besondere Bedeutung zu. Feuchte kann unterschiedlichste Ursachen haben. Denkt man bei durchfeuchteten Bauwerken sofort an das Offensichtliche, wie z. B. undichten Installationsleitungen, schadhafter Kellerabdichtung oder einem undichten Dach, so sind die eigentlichen Auslöser meist viel unauffälliger.

Abhängig von der Temperatur kann die Luft unterschiedlich viel Feuchtigkeit aufnehmen. Wird eine warme Luft an kalten Oberflächen abgekühlt, schlägt sich Tauwasser nieder. Ein Phänomen, das man häufig in Form von Wassertropfen an Fensterscheiben sieht. Mit zunehmendem Schwerpunkt auf eine gut wärmegedämmte Gebäudehülle gewinnen Wärmebrücken rapide an Bedeutung. Gemeint sind hier beispielsweise Fensteranschlüsse, Zimmeraußenecken und Baustoffwechsel in Außenwänden, die bei nachlässiger Ausführung zu niedrigen Oberflächentemperaturen führen und damit zum Niederschlag von Tauwasser. Hier entstehen ideale Bedingungen für das Wachstum von Schimmel.

 

Schimmel in Neubauten – Wie ist das möglich?

Viele Baustoffe, wie z. B. Beton, Putz, Estrich usw. enthalten bei der Herstellung größere Mengen an Wasser. Man spricht von der sogenannten Baufeuchte, also der Feuchte, die durch die Bauweise eingebracht wird. Die Baustoffe geben diesen Wasseranteil im Abbindevorgang langsam an die Umgebung ab.

Unterschiedliche Quellen sprechen von ca. 10 bis 20 Tausend Liter Wasser, das aus einem neu gebauten Einfamilienhaus abtrocknen muss. Wird die aktive Lüftung in dieser Zeit vernachlässigt, reichert sich die Feuchtigkeit an den Oberflächen von Putz, Estrich, Mauerwerk usw. an. Auch andere Baustoffe wie etwa Holz und Gipskartonplatten nehmen diese Feuchtigkeit auf. Der hohe Feuchtegehalt und die üblicherweise auch behaglichen Innentemperaturen bieten den idealen Lebensraum für Schimmel.

Es ist also verständlich, warum gerade bei Neubauten auf einen häufigen Luftaustausch geachtet werden muss. Die Feuchtigkeit wird von der Raumluft aufgenommen und mit dem Lüften wird die feuchte gegen trockenere Luft getauscht. Besonders effektiv ist das Lüften bei warmen Innen- und kalten Außentemperaturen. Vorsicht ist bei unbeheizten Kellerräumen im Sommer geboten. Hier wird durch das Lüften warme Luft in den Raum gebracht, deren Feuchtigkeit sich an den kalten Kellerwänden niederschlägt. Bei solchen Verhältnissen sollte über den Einsatz von Luftentfeuchtern oder Bautrocknern nachgedacht werden.

Sollten Sie Probleme mit Schimmelbefall haben, dann sollten Sie einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen hinzuziehen, damit Sie eine neutrale und korrekte Beratung zu den Ursachen und zu möglichen Gegenmaßnahmen erhalten.

 

Weitere Fachbeiträge