Befestigung einer Solaranlage mit Universal Metalldachplatte

Solaranlagen auf dem Hausdach

Solaranlagen – Was haben Baufachleute damit zu tun?

Wer an Solaranlagen denkt, hat unmittelbar auch die Stromgewinnung (Photovoltaik) oder die Warmwassererzeugung (Solarthermie) vor Augen. Während für die solare Stromerzeugung das Elektroinstallationshandwerk zuständig ist, werden Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung durch das Heizungsbauerhandwerk installiert.

Insbesondere bei nachträglichem Einbau wird leider allzuhäufig vergessen, dass durch die Änderung auch die Baukonstruktion beeinflusst wird. Dies betrifft zum einen die Statik. Ob auf der Betondecke des Flachdaches mit einer aufgeständerten Konstruktion oder auf dem geneigten Dach mit Holzdachstuhl – die Solaranlage erzeugt zusätzliche Lasten für das Bauwerk. Diese kommen vorrangig durch das Eigengewicht der Solarzellen oder -kollektoren, aber auch durch Windanströmung, da der Aufbau häufig eine größere Angriffsfläche bietet. Auch können höhere Schneelasten die Folge sein, wenn sich durch abrutschenden Schnee größere Anhäufungen auf der Dachfläche bilden können.

Ein weiterer sehr wesentlicher Punkt ist die Befestigung der Solarmodule. Neben der reinen Lagesicherung müssen auch zusätzlich abhebende Windkräfte berücksichtigt werden. Dies betrifft dabei nicht nur die unmittelbaren Befestigungspunkte (z. B. auf den Sparren), sondern auch die Unterkonstruktion muss für die zusätzlich auftretenden Lasten ausreichend verankert sein. Sehr häufig ist für die Befestigung (z. B. Verschraubung) eine Durchdringung der Dachhaut oder Dachabdichtung erforderlich. An diesen Punkten sind zusätzliche Maßnahmen zur Abdichtung notwendig.

Solaranlagen – Baustatik

Für Solaranlagen auf Hausdächern sind in Bayern (und anderen Bundesländern) in der Regel keine Bauanträge erforderlich. Eine Überprüfung der Standsicherheit durch die Behörden erfolgt daher meist nicht. Dennoch ist der Bauherr für die Einhaltung der Vorschriften verantwortlich. Aber auch aus eigenem Interesse sollte zur Vermeidung von Folgeschäden das Tragwerk auf seine Eignung untersucht werden. Mögliche Verstärkungen oder geänderte Befestigungen lassen sich vor der Montage von Solarmodulen deutlich einfacher herstellen, als durch eine nachträgliche Reparatur.

Dies betrifft nicht nur weit gespannte Dachkonstruktionen mit leichten Dachdeckungen, wie Blech oder Wellfaserplatten. Auch sehr massiv anmutende Dachtragwerke, wie z. B. Stahlbetondecken unter Flachdächern, können sich beispielsweise durch die zusätzliche Belastung so weit durchbiegen, dass der Wasserablauf nicht mehr funktioniert.

In vielen Fällen wird der Aufwand für eine solche Untersuchung an Wohnhäusern gering sein, da Sachverständige, Tragwerksplaner, Maurermeister oder Zimmerermeister häufig die Reserven mit ausreichender Sicherheit abschätzen können. Dies gilt umso mehr, wenn auch noch die statische Berechnung des Gebäudes vorhanden ist.

Solaranlagen – Abdichtung

Dächer sind unmittelbar der Bewitterung ausgesetzt. Bei lang anhaltenden Regenereignissen und Schnee werden hohe Anforderungen an die Dichtheit der Dachhaut gestellt. Insbesondere kleine Leckagen können sich hier verheerend auswirken. Eine langsame Durchfeuchtung der Dachdämmung wird meist nicht wahrgenommen. Die lockeren, porösen Dämmmateralien nehmen einen großen Teil der Feuchtigkeit auf. Die Wärmedämmfähigkeit sinkt und durch Tauwasser in der Konstruktion erhöht sich zusätzlich der Wasseranteil. In einer längerfristig feuchten Umgebung wird sich ein Pilzbefall des Holzes (Fäulnis) einstellen.

Verursacht werden derartige Undichtigkeiten in der Dachhaut hauptsächlich durch unsachgemäße Befestigungen oder Leitungsführungen. Vielfach werden „Allround“-Befestigungen angeboten, die für eine Vielzahl von Dachdeckungen passen sollen. Für Firmen, die Solaranlagen montieren, ist ein solches Produkt verlockend, da es ja die Lagerhaltung deutlich vereinfacht. Problematisch ist jedoch, dass naturgemäß die Passgenauigkeit nicht so gut ist, wie entsprechende Produkte des Dachherstellers. Aber auch die zweite Dichtebene, also die Unterdeckung oder das Unterdach sollten nicht vergessen werden.

Solaranlagen – Brandschutz

Der Brandschutz der elektrischen Anlage und der Blitzschutz wird üblicherweise durch die Elektroinstallationsfirma regelkonform umgesetzt. In manchen Fällen ist jedoch auch der bauliche Brandschutz betroffen. In den Bauordnungen werden abhängig von der Gebäudeklasse für manche Dächer „harte Bedachungen“ gefordert. Dies sollte im Vorfeld geklärt und bei der Auswahl der Module berücksichtigt werden.

Insbesondere bei Mehrfamilienhäusern ist unbedingt zu klären, ob Brandabschnitte oder Brandwände vorhanden sind. Solarmodule dürfen die hierbei einzuhaltenden Abstände nicht unterschreiten. Auch die Lage der Wechselrichter und Generatoranschlusskästen bei Photovoltaikanlagen sollte gut geplant und mit den Erfordernissen der Bauordnungen abgestimmt sein.

Alles kein Thema?

Die Erfahrung zeigt, dass nicht selten Solaranlagen ohne Zuziehung von Baufachleuten ausgeführt werden. Schäden aus unsachgemäßer Ausführung treten fast immer erst nach längerer Zeit ein. Die Kosten für eine Sanierung sind dann aber immer erheblich, da neben der eigentlichen Reparatur auch die Solaranlage rückgebaut und später erneut montiert werden muss und auch während der Arbeiten kein Ertrag erzielt wird. Eine Beratung im Vorfeld hingegen kostet Sie einen Bruchteil von späteren Reparaturkosten.

 

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